

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Vermöge der kleinen Wahrnehmungen geht die Gegenwart mit der Zukunft schwanger und ist mit der Vergangenheit beladen.“
Diese Erkenntnis entspringt den Gedanken Gottfried Wilhelm Leibniz'. Das Motto der 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), die vom 27.-29. November 2025 im Hannover Congress Centrum stattfindet, ist an die Theorie der petites perceptions („kleine unmerkliche Wahrnehmungen“) des deutschen Universalgelehrten angelehnt. Leibniz kommt in dieser Theorie, zu dem Schluss, dass das, was bemerkenswert ist, sich aus Teilen zusammensetzt, die es nicht sind: Geistige Aktivität findet nicht nur bewusst statt. Die Neurowissenschaften beweisen mit der Bildgebung, dass eine Art von kognitivem Unbewussten in jedem Moment die bewusste Aktivität des Gehirns begleitet. Kleine Wahrnehmungen lösen also bisweilen eine große Welle aus. Dieses Motto überschreibt die DGSM-Jahrestagung in Hannover.
Wir möchten damit den Fokus auf Grundlagenforschung und Neurologie legen und lenken.
Der Bogen, der sich von den Grundlagen zum Krankheitsbild, inklusive Diagnostik und Therapie, spannt, wird sich in den meisten Symposien des wissenschaftlichen Kongressprogrammes wiederfinden. Etwa in der Pneumologie von der Atmungsphysiologie zu Beatmung/PAP, in der Neurologie und Psychiatrie von der Elektrophysiologie zur Bewegung bzw. zu Gedächtnis, Traum, Lernen. Schlaf ist entscheidend für kognitive Leistungen von Menschen wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen, Erinnerung, Problemlösen und Kreativität. Schon Leibniz war der Ansicht, dass das schlafende Gehirn die Spuren des Denkens aufnimmt. Heute wissen wir, dass nach dem Modell der aktiven systemischen Gedächtniskonsolidierung im Schlaf insbesondere Prozesse im Non-REM-Schlaf bzw. Tiefschlaf für die Festigung deklarativer Gedächtnisinhalte wichtig sind.
Ganz der breiten Ausrichtung unseres Fachs entsprechend erwarten wir uns zudem neue spannende Erkenntnisse aus Symposien zur HNO, Chronobiologie und Künstlichen Intelligenz. Auch über Ethik in der Schlafmedizin unter den Stichworten Inklusion, Multimorbidität, Patientenbeteiligung und Gesundheitsdatennutzungsgesetz sowie über differenzierte Schlafmedizin wollen wir sprechen. Schlafforschung und Schlafmedizin ist und bleibt spannend. Das möchten wir im Programm zeigen. Und wer weiß, vielleicht löst die eine oder andere kleine Wahrnehmung darin, eine große Welle in Ihrer Arbeit oder Forschung aus. Wir sind gespannt, aber vor allem voller Vorfreude auf die DGSM-Jahrestagung in Hannover, zu der wir Sie an dieser Stelle recht herzlich einladen möchten!
Viele Grüße senden
Sylvia Kotterba und Andrea Rodenbeck